Lena leitet mit ihren 27 Jahren bereits seit 3 Jahren den Pioneer Tech Briefing Podcast. In Berlin befasst sie sich wöchentlich mit aktuellen Themen aus Wissenschaft und Technik, von künstlicher Intelligenz und Robotik über große Tech-Unternehmen bis hin zu Start-ups, Energie, Rohstoffen und vielem mehr. Lena teilt nicht nur aktuelle Ereignisse, sondern sie taucht auch in die Tiefe der Tech-Welt ein, indem sie Fachbegriffe und Buzzwords erklärt. Ihre Vorbereitung umfasst den Kontakt mit einer Vielzahl von Personen in der Tech-Branche, darunter Startup-Gründer:innen und Investor:innen, um sicherzustellen, dass sie nicht nur über, sondern vor allem auch mit den Menschen spricht, die die Branche prägen.
Das ITgirl im Profil
Name: Lena Carla Waltle
Position: Redaktionsleiterin und Podcast-Host The Pioneer Tech Briefing
Traumberuf als Kind: Astronautin
Lieblingsfolge des Tech Briefings: Zwischen Fakten und Fiktion: Desinformation in Zeiten der Künstlichen Intelligenz
Kannst du dich kurz vorstellen und erzählen, was du beruflich machst?
Ich bin Lena, 27 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Österreich. Seit fast drei Jahren leite ich den Pioneer Tech Briefing Podcast und verfasse den Tech Briefing Newsletter in Berlin. Wöchentlich widme ich mich aktuellen Themen aus Wissenschaft und Technik – dazu gehören künstliche Intelligenz und Robotik, große Tech-Unternehmen und Start-ups, Energie, Rohstoffe und vieles mehr.
Wie kamst du zum Tech-Journalismus?
Etwas Glück, viel Zufall. Journalistische Luft schnupperte ich zum Ersten Mal beim ORF, während eines Praktikums bei den Spätnachrichten. Ich absolvierte dort ein Praktikum zwischen meinem BWL-Bachelor Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien und dem Master an der London School of Economics. Bevor ich mich wieder dem Journalismus zuwandte, sammelte ich andere berufliche Erfahrungen, unter anderem als Redenschreiberin für einen Abgeordneten im Europäischen Parlament in Brüssel. Schon während meines Studiums war ich eine regelmäßige Hörerin des The Pioneer Briefing-Podcasts, der damals noch Steingarts Morning Briefing hieß. Inspiriert davon, bewarb ich mich initiativ über LinkedIn. Nach einigen Wochen des Wartens kontaktierte mich der Chefredakteur kurz vor Weihnachten und stellte mir das Projekt des Tech Briefings vor. Drei Wochen später zog ich nach Berlin, um meine Karriere im Bereich der Tech-Berichterstattung zu beginnen.
Im Rahmen deiner Arbeit musst du dich immer wieder mit komplexen Tech-Themen auseinandersetzen und diese simpel und verständlich wiedergeben. Was hilft dir dabei, die Komplexität herunterzubrechen?
Ich beginne immer mit einer Überblicks-Recherche. Dabei helfen mir auch oft meine Kolleg:innen und Junior Redakteur:innen. Was haben andere Medien schon zu diesem Thema geschrieben? Gibt es Grafiken, die das Problem erklären? Gibt es andere Podcasts? Videos? Alle Quellen sammle ich in einem Zitierprogramm und schreibe mir alle wichtigen Infos in einem Recherche-Dokument zusammen. Während dieser Hintergrund-Recherche sammle ich schon Fragen, die noch nicht beantwortet wurden und Zusammenhänge, die sich mir noch nicht erschließen. Daraus erstelle ich einen Fragenkatalog.
Pro Podcast-Folge führe ich zwei bis fünf Interviews mit Expert:innen, Startup-Gründer:innen, Wissenschaftler:innen, Investor:innen und allen, die mir sonst meine Fragen beantworten können. Ich muss das Thema verstehen – zumindest so tief, wie ich es erklären will.
Wie entscheidest du, welche Themen besonders relevant sind im Podcast zu besprechen?
Bei der Auswahl von Themen für den Podcast achte ich darauf, dass sie eine erzählerische Qualität besitzen – sie müssen sich für ein audiovisuelles Erlebnis eignen und unsere Hörer fesseln können. Es geht nicht nur um die Relevanz der Inhalte, sondern auch darum, wie sie präsentiert werden. Während Geschäftszahlen in einer Grafik gut darstellbar sind, bieten sie selten spannenden Hörstoff für einen Podcast. Stattdessen suche ich nach Themen, die eine Geschichte erzählen oder eine Diskussion anregen können. Die Ideenfindung ist ein kreativer Prozess, und es mangelt selten an Möglichkeiten. Ich beobachte aktuelle Trends, höre auf das Feedback unserer Community und analysiere, welche Themen Wellen schlagen – sei es in den sozialen Medien, in der Tech-Szene oder in der Wirtschaftspresse.
Besonders wichtig ist mir dabei, dass die Themen nicht nur informativ, sondern auch inspirierend sind und den Hörern Mehrwert bieten. Ich strebe danach, Themen aufzugreifen, die nicht nur heute relevant sind, sondern auch morgen noch Gesprächsstoff bieten können.
Warum sind Technologien so wichtig für dich?
Technologie hat für mich das Potenzial, Antworten auf einige der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Sie ist nicht nur ein Motor des Fortschritts und der Innovation, sondern auch ein Werkzeug, das uns ermöglicht, Probleme anzugehen, die durch technologische Entwicklungen selbst entstanden sind. Dies reicht von Umweltfragen bis hin zu sozialen Ungleichheiten. Sie eröffnen uns neue Wege, unsere Lebensqualität zu verbessern, unsere Arbeitsweise effizienter zu gestalten und die Grenzen dessen, was möglich ist, zu erweitern. Insbesondere im Kontext der globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung und der Gesundheitsversorgung sind innovative technologische Lösungen entscheidend.
Daher ist es für mich wichtig, nicht nur die technologischen Entwicklungen selbst zu verstehen, sondern auch ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu erfassen. Technologie ist unsere beste Chance, viele der heutigen Herausforderungen zu lösen – besonders jene, die durch Technologie selbst entstanden sind.
Was war deine lustigste Erfahrung am Arbeitsplatz?
Ich arbeite auf einem Medienschiff. Die Pioneer One fährt täglich auf der Spree auf und ab. Im Bug des Schiffes befindet sich unser Redaktionsraum und dort sind auch die Regie und das Podcast-Studio.
Vor zwei Jahren haben wir eine Deutschland-Tour gemacht und waren unter anderem auf dem Rhein in Düsseldorf unterwegs. Während einer Veranstaltung, die ich moderiert habe, kam ein Schiff der Wasserpolizei immer näher. Das ganze Schiff war voll mit Gästen, als uns die Wasserpolizei enterte. Es gab wohl ein Missverständnis mit dem Fahrtenschreiber – nichts tragisches. Es war aber eine sehr absurde und im Nachhinein auch wirklich lustige Anekdote über das Arbeiten auf einem Schiff.
Gibt es Verhaltensregeln ausgesprochen oder unausgesprochen, die man als Frau kennen sollte in diesem Bereich?
Selbstvertrauen zeigen und nicht zögerlich sein. Das gilt für Journalistinnen gleich wie für Journalisten. Es ist egal, ob deine Frage zu trivial oder zu gewagt ist, solange sie der Wahrheitsfindung und der Berichterstattung dient.
Besonders als Frau in einem von Männern dominierten Bereich ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass eine klare und selbstbewusste Kommunikation essentiell ist, um sich Gehör zu verschaffen und Respekt zu verdienen.
Auch wenn es manchmal schwierig ist, sich nicht einschüchtern zu lassen und bereit zu sein, hartnäckig zu recherchieren und nachzufragen.
Denn letztendlich sind es die Fragen, die uns voranbringen, und sie sollten immer gestellt werden.
Wenn du zurückschaust auf deine Karriere, was waren die wichtigsten Erfahrungen, die du gemacht hast?
Lass dir nie sagen, dass du etwas nicht kannst.
Es ist mir mehrmals passiert und passiert auch heut noch, dass ein:e Professor:in, ein:e Vorgesetzte:r oder auch irgendwelche Leute, die nie dazu gefragt wurde, mir erklärt haben, was ich nicht kann. Dabei musste ich selbst herausfinden, was ich kann und was ich nicht kann (und es waren genügend Dinge dabei, die ich nicht konnte – auch das musste ich lernen).
Hol dir Hilfe – ich musste lernen, dass es völlig in Ordnung ist, sich helfen zu lassen und um Hilfe und Unterstützung zu fragen.
Wenn auch du die wichtigsten Tech-Trends einfach und verständlich aufbereitet haben möchtest, dann schau dir Maja’s Blogbeitrag an. Xisa erklärt euch, was genau die Blockchain ist oder macht und warum sie zukünftig unsere Finanzmärkte revolutionieren könnte.