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Frauengesundheit im Büroalltag – Zyklus Edition Teil 2

Zyklusstörungen & Co. verstehen: Wenn der Körper Signale sendet

April 16, 2025

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Im ersten Teil unserer Serie haben wir über den natürlichen weiblichen Zyklus gesprochen - von Hormonschwankungen bis hin zu kleinen Hacks für mehr Wohlbefinden im Berufsalltag. Heute geht’s einen Schritt weiter: Was passiert eigentlich, wenn der Zyklus nicht „nach Plan“ läuft? Was, wenn plötzlich der Eisprung ausbleibt, die Periode viel zu stark oder schmerzhaft ist oder man sich trotz gesunder Ernährung und Bewegung ständig ausgelaugt fühlt?

Wir tauchen ein in das Thema Zyklusstörungen, PCOS, Endometriose und Co. – Erkrankungen, die viele von uns betreffen, über die aber oft geschwiegen wird. Und wir sprechen darüber, wie du im Berufsalltag trotzdem handlungsfähig bleibst, auf deinen Körper hörst und deine Gesundheit ernst nimmst.

Wenn der Zyklus aus dem Gleichgewicht gerät

Ein regelmäßiger Zyklus ist ein wichtiges Zeichen für die Gesundheit – doch für viele Frauen und menstruierende Personen ist das nicht selbstverständlich. Zyklusstörungen können ganz unterschiedlich aussehen:

  • Die Periode bleibt aus oder ist extrem unregelmäßig
  • Starke Regelschmerzen, die arbeitsunfähig machen
  • Zwischenblutungen oder sehr lange Zyklen
  • Starke Stimmungsschwankungen oder depressive Phasen

Wichtig: Du bist damit nicht allein. Studien zeigen, dass jede 10. Frau an Endometriose leidet und PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) eine der häufigsten hormonellen Störungen ist – oft bleibt sie lange unentdeckt.

Die häufigsten Diagnosen & was sie bedeuten

🌀 PCOS – Polyzystisches Ovarialsyndrom

Ein Hormonungleichgewicht, das zu unregelmäßigen Zyklen, Haarausfall, Akne oder Gewichtszunahme führen kann. Ursache ist oft ein Überschuss an Androgenen (männliche Hormone).

🌱 Endometriose

Hier wächst Gewebe, ähnlich wie die Gebärmutterschleimhaut, außerhalb der Gebärmutter – das kann zu extremen Schmerzen, Müdigkeit und sogar Unfruchtbarkeit führen.

💭 PMS/PMDS

Während PMS vielen ein Begriff ist, ist PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung) eine schwere Form, bei der Stimmungsschwankungen und depressive Episoden massiv den Alltag beeinflussen können.

Frauen haben heute häufiger Periodenbeschwerden als früher. Warum das der Fall ist, ist nicht abschließend geklärt. Man vermutet jedoch, dass das daran liegt, dass sie im Laufe ihres Lebens deutlich mehr Menstruationszyklen durchlaufen als frühere Generationen – unter anderem durch weniger Schwangerschaften und kürzeres Stillen. Hinzu kommen moderne Faktoren wie ein veränderter Lebensrhythmus, Stress, Umweltgifte und ein ungesunder Lebensstil, die den Hormonhaushalt stören und Entzündungen fördern.

Survival-Tipps für den Berufsalltag

🔸 Symptome tracken – Wissen ist Macht

Regelmäßiges Tracken hilft dir, Zusammenhänge zwischen Stimmung, Schmerzen, Ernährung und Stress zu erkennen. Zu Anfang kann das zwar etwas mühselig sein, wird aber schnell zur Gewohnheit und unterstützt dich in deiner Lebensweise. Dafür gibt es einige tolle Apps, die den Prozess vereinfachen. Wir haben euch die bekanntesten Apps zusammengestellt:

Empfohlene Apps:

  • Clue – Zyklus-Tracking + PMS-/Schmerzprotokoll
  • Flo – Intuitiv & mit Community-Features
  • Hormona – Spezialisiert auf Hormontracking inkl. Speicheltests
  • EndoApp – Für Endometriose-Betroffene, in Zusammenarbeit mit Ärzt:innen entwickelt
  • mySysters – Für Menschen mit PCOS & chronischen Zyklusbeschwerden

🔸 Ernährung als Self-Care

Ein stabiler Blutzuckerspiegel ist Key. Viele Betroffene berichten, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Omega-3-Fettsäuren und wenig Zucker zyklusbedingte Beschwerden lindern kann. Wir empfehlen zu diesem Thema die Gluce-Methode von Glucose Goddess.

Besonders für Frauen ist es empfehlenswert, das Frühstück ballaststoffreich und mit ausreichend Eiweiß zu gestalten, um Heißhunger und Glukose-Spikes zu vermeiden – diese stehen im Zusammenhang mit erhöhten Entzündungswerten.

An alle Kaffee-Liebhaberinnen: Auch die Tasse Kaffee am Morgen sollte nicht auf nüchternen Magen getrunken werden, um den Kortisolspiegel nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Kortisol ist ein Stresshormon, auf das Frauenkörper empfindlicher reagieren.

Pro Tipp: Kräuter wie Mönchspfeffer oder Tees mit Pfefferminze und Ingwer können zusätzlich helfen.

🔸 Mental Load ernst nehmen

Wenn PMS, Schmerzen oder chronische Erschöpfung dich im Job beeinträchtigen, ist das kein „Jammern“, sondern ein echtes gesundheitliches Thema. Vielleicht hilft dir ein offenes Gespräch mit Kolleg:innen oder Freund:innen. Bitte scheue dich auch nicht davor, dich deswegen krankzumelden. Frauen sind laut Studien deutlich schmerztoleranter als Männer und erleiden häufig ein unnötig hohes Maß zusätzlich zu ihrer Alltagsbelastung.

🔸 Gesundheitsangebote deines Arbeitgebers nutzen

Viele Unternehmen (gerade im Konzernumfeld) bieten kostenlose Blutbilder, Hormonchecks oder Gespräche mit Betriebsärzt:innen an. Nutze das unbedingt! Ein Hormonstatus oder Schilddrüsenwert kann viel aufklären – besonders, wenn du regelmäßig Symptome hast.

Fazit: Dein Körper spricht – hör hin!

Zyklusstörungen sind keine Randerscheinung, sondern betreffen viele Frauen und menstruierende Personen – und das oft über Jahre hinweg. Umso wichtiger ist es, die Signale deines Körpers ernst zu nehmen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Egal ob durch Tracking, Ernährung, ärztliche Unterstützung oder einfach mehr Selbstfürsorge im Alltag: Du darfst dich an erste Stelle setzen.

Bleib dran – Im nächsten Teil der Reihe schauen wir uns an, wie der Zyklus konkret mit Leistung, Energie und Fokus im Joballtag zusammenhängt. 💪🧠

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