Meine Masterarbeit über digitale Start-Ups

So eine Masterarbeit scheint zunächst riesig und sehr beängstigend. Daher teilt Xisa in diesem Blogbeitrag mit dir, wie sie vorgegangen ist.

Februar 15, 2022

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Gefühlt hatte ich gerade erst mit meinem Masterstudium „Information Systems“ begonnen, da stand auch schon die Masterarbeit an. So eine Masterarbeit scheint zunächst riesig und sehr beängstigend. So sehr man sich das Ende des Studiums irgendwann herbeisehnt, so sehr schreckte mich die Masterarbeit ab. Daher möchte ich in diesem Blogbeitrag mit dir teilen, wie ich vorgegangen bin und warum mir die Masterarbeit am Ende sogar richtig Spaß gemacht hat. Dazu hat natürlich auch ein bisschen beigetragen, dass ich meine Masterarbeit im Rahmen eines Auslandssemesters in Paris geschrieben habe.

Die Wahl des Lehrstuhls und der Methodik ist der erste wichtige Schritt

Bei meiner Uni hat man exakt sechs Monate Zeit, um die Masterarbeit abzugeben, nachdem man sie angemeldet hat. Um diese anmelden zu können, braucht man jedoch zunächst einen Lehrstuhl, einen Betreuer und ein Thema, das man selber aussucht und auf dem man seine Forschungsfrage aufbauen kann. Die Frage nach dem Lehrstuhl war bei mir relativ schnell gelöst. Ich entschied mich für den Lehrstuhl Informationssystemmanagement, da ich bei diesem Lehrstuhl die meisten Kurse während meines Studiums belegt und bereits eine Seminararbeit dort geschrieben hatte. Auch als Betreuer wählte ich denselben, mit dem ich die Seminararbeit geschrieben hatte.

Nun kam es zu dem schwierigeren Teil – die Themenfindung. Zunächst entschied ich mich zwischen einer qualitativen oder quantitativen Forschungsmethode. Alle Forschungsmethoden haben ihr für und wider, aber ich fühlte mich am wohlsten mit einer explorativen Analyse in Form von Experteninterviews. Exploratives Arbeiten bedeutet, dass man theoretisch ohne Vorwissen oder konkretes Ziel ein Thema erforscht. Man geht offen an die ausgesuchte Fragestellung heran und lässt sich „überraschen“ was passiert. Bei Experteninterviews macht dieser Ansatz Sinn, da man nie vorhersagen kann, was einem die Interviewees konkret erzählen werden.

Als Thema wählte ich digitale Start-Ups

Da ich mich bereits während meines Studiums sehr für digitale Start-Ups und deren Erfolg interessierte, wählte ich dies als großes Überthema aus. Ich las mich in die Thematik ein und probierte eine Forschungslücke zu finden, die ich interessant fand und mit der ich mich gerne sechs Monate lang beschäftigen wollte. Nach meiner anfänglichen Recherche legte ich mich letztendlich auf folgende Fragestellungen fest: Was sind die Hauptcharakteristika digitaler Entrepreneure in der FinTech-Industrie? Welche Charakteristiken sind in bestimmten Phasen der Unternehmensgründung wichtiger?

Konkret bedeutet dies, dass ich Gründerinnen in der deutschen FinTech-Start-Up-Szene interviewte, um herauszufinden, welche Aspekte ihrer Persönlichkeit ihnen zum Erfolg verhelfen und wie diese sich über den Zeitraum der Gründung anpassen und verändern. Um einen spezifischeren Fokus zu haben, wählte ich die FinTech-Branche als ein Hauptkriterium meiner Interviewpartner:innen aus. Ein digitales Start-Up kann als FinTech klassifiziert werden, wenn es sich mit Themen wie Banking, Investment, Versicherungen und Finanzierungsfragen beschäftigt. FinTechs sind deshalb so spannend, weil es sich bei dieser Art des Start-Ups um 100% digitale Start-Ups handelt, da sie ein digitales Produkt anbieten und sämtliche Prozesse ebenfalls digital stattfinden. Des Weiteren ist Deutschland eins der führenden FinTech-Zentren Europas und verzeichnet ein starkes Wachstum insbesondere in den letzten zwei Jahren.

Charakteristika wie Zusammenhalt und Antriebswille verhelfen Gründer:innen zum Erfolg

Für meine Analyse interviewte ich 15 Gründer:innen in drei unterschiedlichen Phasen der Start-Up-Gründung. Diese waren Pre-Seed, Series A und Skalierungsphase. In der Pre-Seed-Phase steht ein Start-Up am Anfang der Gründung, oftmals gibt es noch kein konkretes Produkt oder einen Businessplan und es gibt nur wenige bis keine Kunden. In der Series A Phase hat ein Start-Up zumeist schon ein Produkt, einige Kunden und eine erste Finanzierung, ist jedoch alles in allem ein relativ kleines Unternehmen. In der Skalierungsphase geht es hauptsächlich um das Wachstum des Unternehmens, das heißt es gibt meistens schon ein Team, eine breitere Kundenbasis und ein entwickeltes Produkt.
In meinen Interviews konnte ich einige interessante Aspekte identifizieren, die Gründer:innen zum Erfolg verhelfen. Was alle gemeinsam hatten, waren ein starkes Team mit einem guten Zusammenhalt, Selbstreflexion, Antriebswillen und Motivation und eine starke Belastbarkeit.

Alle interviewten Gründer:innen entwickelten eine Belastbarkeit gegenüber Scheitern

In den Anfangsphasen stand das Gründungsteam mehr im Fokus, während im späteren Verlauf die Angestellten wichtiger wurden. Nichtsdestotrotz wurde das Team von allen Gründer:innen gleichermaßen hervorgehoben und es wurde ich jedem einzelnen Interview betont, dass ein digitales Start-Up nur mit einem gut funktionierenden und harmonierenden Team erfolgreich sein kann. Das nächste wichtige Thema ist die hohe Belastbarkeit insbesondere im Sinne vom Scheitern. Digitale Start-Ups können schneller kreiert werden als physische Produkte, wodurch sie jedoch auch schneller scheitern. Es gab keine Gründer:in, die nicht im Verlaufe der Gründung einen Punkt erlebte, der sich nach Versagen anfühlte. Umso wichtiger ist es, dass man sich nicht von Rückschlägen unterkriegen lässt, sondern immer wieder aufsteht, weitermacht und immer an sich glaubt. Als Konsequenz entwickelten viele Gründer:innen interessante Techniken zur Selbstreflexion, die sie teilweise täglich nutzen, um ihr Potenzial zu verbessern und ihr digitales Start-Up weiter voranzubringen. Viele der Gründer:innen hatten zudem ein digitales Denken entwickelt und sich somit an die heutige Zeit angepasst. Dieses prägt sich beispielsweise in dem Erkennen digitaler Probleme und Lösungen aus. Einige der Gründer:innen studierten zudem Informatik oder IT-relevante Fächer und erzählten, dass sie so ihr digitales Mindset entwickelt oder ausgebaut hätten.

Am Ende hat mir die Masterarbeit sogar richtig Spaß gemacht

Nachdem ich die Interviews geführt hatte, formulierte ich die Ergebnisse meiner Masterarbeit detailliert aus und schrieb sie auf. Überraschenderweise stellte ich fest, dass mir das Arbeiten an der Masterarbeit sogar Spaß machte. Besonders die Interviews und die Chance, spannende Menschen und deren Geschichten zu hören, gefiel mir. So vergingen die sechs Monate relativ schnell, sie endeten mit einer 75 Seiten langen Arbeit, einer glücklichen Masterandin und neuen Erkenntnissen für die digitale Start-Up-Welt.

Wenn du mehr über meinen Masterstudium wissen möchtest, findest du hier meinen Blogbeitrag dazu. Grundsätzliche Informationen zu einem Informatikstudium und weitere persönliche Erfahrungen haben wir in diesem Artikel aufgeschrieben.

Xisa in Paris

 

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