Mein erstes Semester ITMC

Wenn du auf der Suche nach einem Master im Bereich IT bist, dann bist du hier genau richtig. Ich habe dir einen Erfahrungsbericht zu meinem ersten Semester in IT-Management und Consulting (ITMC) an der Uni Hamburg zusammengestellt. 

Alles zu den Zulassungsvoraussetzungen und warum ich mich für diesen Studiengang entschieden habe, findest du hier

Meine erste Woche

Das Semester begann am 05. Oktober mit der Orientierungseinheit (“Ersti-Woche”). Diese fand zum Glück in Präsenz statt und dauerte 3 Tage. Sie wurde von Studierenden aus höheren Semestern organisiert und betreut. Die Teilnahme war verpflichtend. Nach einer offiziellen Begrüßung wurden wir in kleinere Gruppen mit zwei Gruppenleitern verteilt. Hier stand vor allem das Kennenlernen der Kommiliton:innen und die organisatorischen Aspekte im Fokus. 

Die meiste Zeit waren wir am Informatikum (der Campus für den Fachbereich Informatik). Am ersten Abend gab es auch ein Abendevent und am letzten Tag haben wir eine Ralley durch die Stadt gemacht. 

Da ich bereits zwei Semester an der Uni Hamburg studiert habe, war vieles für mich nicht neu. Ich hatte mich auch schon für die Module angemeldet und kannte alle Zugänge. Es war trotzdem sehr hilfreich, um Tipps für das Masterstudium und einen besseren Überblick über das Semester zu erhalten. 

Meine Module im ersten Semester

Der reguläre Aufbau des Masters ITMC an der Uni Hamburg sieht wie folgt aus: 

ITMC-Module

Für das erste Semester habe ich mich für alle vorgegebenen Pflichtmodule angemeldet: Einführung in die Praxiselemente, IT-Innovation und -Transfer sowie Innovations-Labor 1. In IT-Management habe ich Privacy by Design und in IT-Entwicklung Software Architecture gewählt. Zusätzlich habe ich noch IT-Innovationsforum 1 (2. Semester) und Consulting-Methoden (3. Semester gewählt. Ich hatte auch noch Business Prozess Management gewählt. Dies habe ich aber nach kurzer Zeit abgewählt.

Hier findest du eine kurze Beschreibung, den Aufbau und ein Fazit zu meinen Modulen:

IT-Innovation und -Transfer

9 ETCS – 3h Vorlesungen pro Woche- 4 Seminare – Klausur

Ziel des Modules ist zu verstehen, wie die Ressource Information in Organisationen Nutzen stiftend eingesetzt werden kann. Dazu werden Themen behandelt, wie IT-Strategie und -Governance, die Bewertung von IT-Innovationen, Entwicklung von Innovationen durch Methoden wie Design Thinking, Geschäftsmodelle, die Rolle des CIO und CDOs und die Bedeutung von Changemanagement.  

Das Modul ist sehr praxisorientiert. Wir hatten Videos mit den theoretischen Inhalten und wöchentlich eine Veranstaltung, in der wir reale Fallstudien bearbeitet haben, unter anderem Fallstudien zu Spotify, Lego und Adidas. Dies hat sehr dabei geholfen, die theoretischen Inhalte auf die Praxis anzuwenden. Zusätzlich hatten wir 4 Termine für das Seminar (jeweils 5 Stunden). Das Ziel war eine Innovation zum Thema „Back to Campus“ zu entwickeln. Dabei wurde die Methodik Design Thinking angewandt. So wurde auch hier die Theorie direkt an einem Beispiel angewandt. Auf Basis der Seminarergebnisse konnten Bonuspunkte für die Klausur erworben werden. 

Mir fiel das Modul sehr leicht, da ich viele Inhalte schon aus dem BWL-Studium und meiner Praxiserfahrung kannte. Außerdem war die Kombination aus Vorlesung, Fallstudien und Seminar sehr hilfreich, wenn auch phasenweise sehr zeitaufwendig. Von Studierenden, die bisher aus den reinen Informatik-Studiengängen kamen, habe ich gehört, dass ihnen das Modul „schwerer“ gefallen ist. Solange es die Pandemie-Lage es zuließ war das Modul in Präsenz, aber Mitte Dezember wurde auf einen Onlinebetrieb umgestellt. 

Privacy by Design

6 ETCS – 3h Woche – 3 Seminare – Klausur

Wie das Wort „Privacy“ erahnen lässt, behandelt das Modul den Aufbau, die Bewertung und die Konstruktion sicherer und  datenschutzfreundlicher Systeme. Besonders das Thema Tracking spielt eine Rolle. Zur Beurteilung der Beobachtbarkeit von Nutzer:innen werden u.a. DC-Netze, Blind Message Services, Mixe und Cookies betrachtet.

Neben der Vorlesung, die in Präsenz und als Video angeboten wurde, gab es noch ein Online-Seminar. Hier wurden zu datenschutzrelevanten IT-Themen Paper verteilt und in Gruppen durchgearbeitet, zusammengefasst und präsentiert. Zusätzlich wurden für 3 Zusammenfassungen anderer Gruppen Feedback gegeben. Die Bearbeitung verteilten sich über das gesamte Semester. Leider halfen die Aufgaben weniger die Inhalte aus den Vorlesungen zu verfestigen. 

Ich hatte vor dem Modul kaum Vorkenntnisse in IT-Sicherheit und musste ein paar Themen im Laufe des Semesters nacharbeiten, da sie aus dem Bachelorstudium vorausgesetzt wurden. Das war auf jeden Fall machbar und ich habe nun einen Überblick über Aspekte in der IT-Sicherheit. Dies wird mir auf jeden Fall in der Zukunft helfen, bei Systemen und Entwicklung darauf zu achten. 

Software Architecture

6 ETCS – 1,5h Vorlesung pro Woche – Wöchentliches Seminare – Klausur

Ein Softwarearchitektur ist die Grundlange für die Entwicklung komplexer Systeme. In den wöchentlichen Vorlesungen auf Englisch, die uns als Video zur Verfügung gestellt wurde, wurden grundlegende Themen behandelt: Methoden und Vorgehensweisen beim Architekturentwurf, Designrichtlinien und Prinzipien, Architekturmodellierung, Qualitätsmanagement bei Architekturentwicklung,  Architekturmuster und -stile sowie Architekturanalyse. Leider wurden die Themen nur theoretisch behandelt und nicht wirklich angewandt. Im begleitenden Seminar haben wir uns mit der Dokumentation von Softwarearchitekturen beschäftigt, dazu wurden von Studierenden Vorträge gehalten und eine Dokumentation zur einer beispielhaften Softwarearchitektur. Insgesamt hatte ich mehr von dem Modul erwartet und würde mir einen tieferen Einblick insbesondere in die praktische Umsetzung wünschen. Zusätzlicher zur Klausur wurde uns noch die Möglichkeit ein Zertifikat (ISAQB) abzulegen. Dies hat für uns Studierende 75 Euro gekostet und fand 3 Tage nach der Klausur statt. Uns wurde die Teilnahme empfohlen, da die Inhalte sehr ähnlich zu unseren Modulinhalten sind. Ich habe die Zertifikatsprüfung abgelegt und bestanden. Durch den hohen Fokus auf die Theorie und das trockene Thema des Seminars hat mich das Modul leider in diesem Semester am wenigsten begeistert.

IT-Innovationsforum 1

3 ETCS – 1,5h Vorlesung – Hausarbeit

In diesem Modul wird jede Woche ein Vortrag von den verschiedensten (meist Hamburger) Unternehmen gehalten. Dadurch erhältst du einen Überblick über aktuelle IT-Innovationen, kennst Innovationstreiber aus unterschiedlichen Perspektiven und lernst Innovationszyklen kennen. Es hilft dir IT-Innovationen und die damit verbundene Unternehmenstransformation einzuschätzen.

Die Vorträge wurden unter anderem von OTTO, Lufthansa Technik, Capgemini und dem HSV gehalten. Themen waren z.B.

  • Vorstellung des Venture Client Modells und warum man damit Innovationen fördert
  • Cloud Migration bei einer Großbank – wie ein zentrales Plattformteam helfen kann
  • Towards IT platforms leveraging the untapped innovative user power

Du wirst in einer Gruppe einem Vortrag zugeordnet, um diesen Vortrag vorzubereiten, einzuleiten und die Diskussionsrunde zu moderieren. Außerdem gibt der Vortrag das Thema deiner Hausarbeit vor. 

Mein Vortrag wurde von WPS zum Thema „Die Innovation als Bergwanderung – vom Tal bis zum Gipfel und was dazwischen passiert“ gehalten. In meiner Hausarbeit habe ich mich mit linearen und iterativen Innovationsprozessen auseinandergesetzt. 

Consulting-Methoden

3 ETCS – 3 Tage Blockseminar – Mündliche Prüfung

Beim Blockseminar Consulting-Methoden kann man zwischen den Schwerpunkten Projektmanagement und Kommunikation wählen. Ich habe mich für Projektmanagement entschieden. In dem Blockseminar wurde der PMI-Standard durchgearbeitet. Für mich war das Modul vor allem eine Auffrischung und Wiederholung von bekannten Inhalten, da ich bereits zwei Jahre als Projektmanagerin gearbeitet habe. Die Inhalte wurden von einer Fallstudie begleitet, die wir als Gruppe bearbeitet haben und die in der mündlichen Prüfung weitergeführt wurde. Dies hat zur Verfestigung der Inhalte beigetragen.

Innovations-Labor 1

3 ETCS – 3 Tage Blockseminar – Hausarbeit 

Das Innovations-Labor besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil findet am Ende des ersten Semester als dreitägiges Seminar statt. Vor Beginn des Labors konnten wir uns auf drei verschiedene Challenges bewerben, die von Unternehmen eingereicht wurden. Die Auswahl sah wie folgt aus:
  • Government Metaversum
  • Smart Energy – Der Energieversorger der Zukunft
  • Unterstützung der digitalen Inklusion („Diklusion“) bei vulnerablen Zielgruppen im Kontext von (Weiter-)Bildung
Auf Basis unserer Bewerbungen wurden wir in 5er-Gruppen eingeteilten. Ich habe die Challenge „Government Metaversum“ erhalten. Wir haben mit Hilfe des Digital Innovation Playbook, welches u.a. Design Thinking, Lean Startup, BMC und Service Design kombiniert, eine Geschäftsidee entwickelt. Da eine genauere Beschreibung den Rahmen sprengen würde, werde ich dazu nochmal einen eigenen Erfahrungsbericht schreiben. Es waren 3 sehr lange und intensive Tage, bei denen wir sehr viel gelernt haben. Das Thema Metaverse ist ein Hypethema und war eine besondere Herausforderung bei der Challenge. Am Ende der drei Tage wurden die Ideen vor allen Gruppen und Unternehmensvertreter:innen gepitcht. In InnoLab 2 werden die Geschäftsideen weiterausgearbeitet und ein Business Plan erstellt. Fortsetzung folgt.
Metaverse-ITMC

Einführung in die Praxiselemente

3 ETCS – 3 Tage Blockseminar – Hausarbeit 

Das Modul „Einführung in die Praxiselemente“ fand zu Beginn des Semesters und vor Ort statt. Themenschwerpunkt war Kommunikation. Dazu erhielten wir Input, z.B. was bei Kommunikation zu beachten ist, wie man Feedback gibt und annimmt, was bei einer Gehaltsverhandlung zu beachten ist. Dann haben wir dies in Rollenspielen in kleineren Gruppen angewandt und uns gegenseitig Feedback gegeben. Moderiert und begleitet wurden die Tage von Studierenden aus höheren Semestern. 

Ich bin sehr kritisch dem Modul gegenüber. Mir fehlte Feedback von Expert:innen und konnte nicht viel Neues lernen. Meine Kommiliton:innen sehen das zum Teil sehr anders und fanden die drei Tage sehr hilfreich. Das begründet sich sicherlich darin, dass wir alle sehr unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen haben. 

Prüfungen und Abgaben

Ende Januar hatten wir die letzte Veranstaltungen. Im Februar standen die Klausuren an und im März einige Abgaben. Bevor es jedoch in die Lernphase ging, mussten wir am 31.01. noch die Hausarbeit für Einführung in die Praxiselemente abgeben. Diese hatte ich in den Weihnachtsferien zum Glück schon fast fertig geschrieben, sodass im Januar nicht mehr so viel zu tun war. 

Die Klausuren fanden wie folgt statt: 

  • 15.02. IT-Innovation und -Transfer (2 Stunden)
  • 16.02. Privacy by Design (online, 3 Stunden)
  • 21.02. Software Architecture (2 Stunden)
Vom 07.02. bis 10.02. hatte ich noch das Blockseminar Consulting-Methoden. Das lag für die Lernphase nicht so passend. Nach den 3 Tagen Seminar, fand am 4. Tag die mündliche Prüfung statt. 
Anfang März stand noch Innovations-Labor 1 an. Erst vor Ort wurde mir bewusst, dass wir auch dort noch eine Abgabe machen müssen. Dabei handelte es sich um eine Dokumentation unseres Vorgehens und unserer Ergebnisse. Wir konnten dies als Gruppe abgeben. Anschließend musste ich dann noch bis zum 10.03. meine Hausarbeit für Innovations-Forum 1 schreiben. 

Bis zum 31.03. folgte dann noch die Abgabe des Seminar Software Architecture: eine Dokumentation einer Softwarearchitektur. 

Außerdem hatten wir bereits das erste Blockmodul des zweiten Semesters: InnoLab 2, die Fortsetzung von InnoLab 1. Dort haben wir weiter an unserer Geschäftsidee gearbeitet. 

Mein Fazit

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem ersten Semester. Ich konnte mich in viele verschiedene Themen weiterbilden. Dadurch dass viele Veranstaltungen nach wie vor online und asychron stattfanden, konnte ich mehr Module belegen als regulär vorgesehen. Statt einiger BWL-lastiger Module hätte ich gerne die Möglichkeit gehabt, mehr IT-Module zu wählen. Auch im Vergleich zu meinem dualen Bachelor fehlt es mir in einigen Module an der praktischen Anwendung. Auch in diesem Semester gab es wieder durch die Corona-Pandemie einen Wechsel zwischen Online-, Hybrid- und Präsenz-Lehre. Dies hat aber gut funktioniert und bringt natürlich unterschiedliche Chancen und Herausforderungen mit sich. Insgesamt war das Semester im Master weniger gut planbar als im Bachelorsemester und teilweise sehr unterschiedlich stressig. Besonders die Blockseminare und die Seminare fanden „unregelmäßig“ statt und der Aufwand war weniger vorhersehbar. Ich musste sogar meinen Urlaub verschieben, da ich von einem Online-Seminar ausgegangen war, aber kurz vorher doch auf eine Präsenz-Veranstaltung umgestellt wurde. Auch war die vorlesungsfreie Zeit durch die beiden Innovations-Labore und die vielen Abgaben nicht wirklich „frei“. 
Master-IT

Ich bin aber froh, durch die Präsenzveranstaltungen meine Kommiliton:innen kennenzulernen und mich mit ihnen austauschen zu können und besonders bei den Innovationsprozessen die kreativen Schritte sind gemeinsam vor Ort besser durchzuführen. Nachteil war allerdings die Maskenpflicht während der Veranstaltung und auch während der Klausuren. 

Im zweiten Semester soll nun alles wieder in Präsenz stattfinden. Das ist für alle wieder eine Umstellung. Ich bin sehr gespannt und werde dann im Sommer einen neuen Erfahrungsbericht für dich schreiben. 

Tipps zum digitalen Studieren, digitalen Klausuren und Informationen rund zur Uni Hamburg findest du hier