Für Vielfalt braucht es viele. Daher kann eine Veränderung hin zu mehr Frauen in der IT nur durch viele kleine Schritte erreicht werden und es ist umso wichtiger, dass auch innerhalb von Unternehmen Frauen gezielt gestärkt werden. Wie das aussehen kann, zeigt die Initiative She for IT von der adesso SE. In unserem Interview hat Vivien Schiller erklärt, wie die Initiative entstanden ist und was genau dahinter steckt.
Was genau ist She for IT?
She for IT ist unsere Initiative, um mehr Frauen in der IT sichtbarer zu machen, sie für die IT und natürlich auch für adesso zu begeistern, und Frauen innerhalb unseres Unternehmen besser zu vernetzen und es ihnen zu ermöglichen, die gleichen Karrierechancen zu ergreifen. Wir wollen Rollenklischees und Vorurteile abbauen, die als der „typische Informatiker“ gelten. Wir wollen dadurch mehr Diversität auf allen Ebenen in unserem Unternehmen erreichen. Dafür haben wir viele Frauen die ganz verschiedenen Maßnahmen unterstützen. Marcia Delgado z.B. hat während der Corona Pandemie das digitale Netzwerk bei adesso vorangetrieben, wo wir vorher nur lokal aufgestellt waren. Unser HR Team kümmert sich um die Organisation unseres Female Talent Programms, wo wiederum viele engagierte Frauen Ideen zur Verbesserung und Erweiterung von Maßnahmen entwickeln. Kristina Grassmann, Stefanie Schwilski und ich treiben unser Herzensprojekt Project Y voran, indem wir gerne an die Schulen gehen wollen und mit unserem Programm mehr Mädchen für die IT begeistern wollen. Natürlich gibt es noch viel mehr Maßnahmen und wunderbare Menschen, die diese Initiative mit Leben füllen und immer weiterentwickeln.
Warum habt ihr She for IT gestartet?
She for IT haben wir gestartet, weil aus vielen verschiedenen Richtung innerhalb unseres Unternehmens die Stimmen lauter wurde, dass wir in diesem Bereich tätig werden müssen. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als wir unseren ersten Workshop zu „women in tech“ hatten (das war zunächst der Arbeitstitel) und wir unsere Ideen und Visionen vorgestellt haben. Jede hatte ihre eigenen Erfahrungen gemacht und darauf aufbauend ihre Ideen vorgestellt. Im Endeffekt würde ich sagen, dass wir alle dieselbe Vision hatten: Wir wollten und wollen immer noch mehr Frauen in unseren Berufen und die, die bereits in der Branche sind, darin bestärken in dieser Branche zu bleiben, aufzusteigen und zu vernetzen.
Warum ist es wichtig, dass mehr Frauen in der IT arbeiten?
Ich würde sagen eine Monokultur birgt immer Risiken. Das klingt jetzt ein wenig abstrakt, aber ich denke das bringt es auf den Punkt. In der Softwareentwicklung programmieren wir Software für unfassbar viele und diverse Menschen. Wenn wir in die Zukunft schauen und nur Männer an dieser Software arbeiten, dann könnte es sein, dass sie unbewusst nur auf Männer ausgerichtet ist, weil verschiedenste Perspektiven fehlen. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur mehr Frauen, sondern jegliche Diversitäten an der Softwareentwicklung beteiligt sind. Wobei man natürlich sagen muss, bei der Genderdiversität machen Frauen über 50% der Weltbevölkerung aus – das ist keine Minderheit, sondern die Mehrheit und wenn wir so eine Diskrepanz in dieser Diversitätsdimension im Softwareentwicklungsbereich haben, müssen wir unbedingt gegensteuern. Was passiert, wenn man Diversität im Softwareentwicklungsbereich unterschätzt, habe ich auch in meinem Blog Beitrag beschrieben.
Unabhängig vom Großen und Ganzen, ist es mir persönlich auch wichtig mit mehr Frauen zusammenzuarbeiten. Es macht einfach mehr Spaß mit beiden Geschlechtern zusammenzuarbeiten, da kommen noch einmal andere Blickwinkel mit rein und die Gespräche sind teilweise andere und bereichern mich noch einmal mehr.
Welche Maßnahmen ergreift ihr?
Tatsächlich ganz viele unterschiedliche, die sich auf verschiedene Zielgruppen ausrichten, ob auf Nachwuchsförderung, Mitarbeitende, Führungskräfte, intern oder extern. Alle einzelnen Maßnahmen vorzustellen würde glaube ich das Interview sprengen, aber um das ein bisschen zu kategorisieren würde ich sagen, dass wir verschiedene Schulungen für verschiedene Zielgruppen anbieten, unser Female Talent Programm, verschiedene Networking Events und auch unsere women lectures. Natürlich fördern wir auch unseren Nachwuchs und arbeiten verschiedene Programme aus, nehmen natürlich auch am Girls Day teil und bieten Rotations Praktika an, um einen Einblick in die breite Vielfalt der IT zu ermöglichen. Die women lectures haben wir z.B. auch für Universitäten entwickelt um gezielt die Sichtbarkeit von qualifizierten Frauen und Role Models in der IT zu erhöhen. Hierbei können Dozent:innen einen Gastbeitrag aussuchen und Kontakt zu uns aufnehmen. Wenn ich mich zum Beispiel an mein Informatik Studium erinnere, hatte ich in der Informatik nur eine einzige Dozentin, ebenso im IT-Sicherheitsstudium und das ist so schade, weil es noch so viel mehr Frauen im IT Bereich mit spannenden Themen gibt. Für einen weiteren Überblick würde ich auf jeden Fall unsere She For IT Seite empfehlen.
Welche Initiative sollen wir als nächstes vorstellen?
Über die Frage habe ich sehr lange nachgedacht. Es gibt wirklich viele tolle Initiativen in diesem Bereich. Ich würde daher die Initiative #SheTransformsIT empfehlen. Das Programm bündelt ganz viele kleinere Initiativen und Unternehmen und macht das ganze Thema noch einmal größer und präsenter. Vor allem finde ich es super, weil auch bekannt Namen die Initiative unterstützen wie Verena Pausder, Tijen Onaran, Aya Jaff und viele mehr. Das erhöht noch einmal mehr die Aufmerksamkeit, dass wir im Bereich IT mehr für Gender Diversity tun müssen. Wenn ich noch einmal eine Person empfehlen darf, als tolles Vorbild in der IT: Aya Jaff. Sie hat einen beeindruckenden Lebenslauf und spannende Themen. Ihr Buch kann ich nur empfehlen und jegliche Podcasts, wo sie zu Gast war. Wenn ich mir wünschen dürfte, eine Persönlichkeit in diesem Bereich für einen Austausch zu treffen, dann wäre sie es!