Interessierst du dich für Mensch-Computer-Interaktion und hast du dich gefragt, welche Karrierewege sich nach einem Bachelor-Abschluss in diesem Bereich bieten? Oder überlegst du einen Master in Informatik zu machen? Wenn ja, dann bist du hier genau richtig! In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen teilen und dir erklären, warum ich mich für einen Master in Informatik entschieden habe.
Welcher Master passt zu mir?
Nach meinem Bachelor-Abschluss in Mensch-Computer-Interaktion (MCI) stand ich vor der Entscheidung, wohin es als Nächstes gehen sollte. Da mir klar war, dass ich gerne noch einen Master machen möchte, habe ich parallel zu meiner Bachelorarbeit schon einige Module im Informatik Master belegt. Allerdings war ich noch unsicher, ob ein reiner Informatik-Master zu mir passen würde, weshalb ich die Module so gewählt habe, dass ich sie mir in möglichst vielen anderen Master Studiengängen hätte anrechnen lassen können.
Unsicherheit und Wissenslücken
Ein Grund für meine Unsicherheit war, dass das MCI Studium einen großen Psychologie-Anteil hat, was ich zwar sehr spannend fand, wodurch mir jedoch einige Grundlagen in der Informatik fehlten. Im Studium habe ich zwar Grundlagen im Programmieren, in Mathe oder in der theoretischen Informatik gewonnen, jedoch hatte ich Sorge, dass diese nicht so tief reichten, wie es mit einem reinen Informatik-Bachelor gewesen wäre. Auch wenn der Aufbau des Informatik-Masters (siehe Abbildung)einen großen freien Wahlbereich bietet, lösten Informatik Wahlpflichtmodule wie etwa “Analyse randomisierter Algorithmen” oder das Informatik-Projekt bei mir jedoch Zweifel aus. Was wäre, wenn ich zu viel aufholen müsste, um erfolgreich im Master studieren zu können und ich dadurch demotiviert und frustriert würde?
Alternative zum Informatik Master
Vielleicht fragst du dich, für welche anderen Studiengänge ich mich außerdem interessiert habe? Da ich gerne an der Uni Hamburg bleiben wollte, bot es sich als Alternative an, den Master in IT-Management und Consulting (ITMC) zu studieren. Mir gefiel, dass der Studiengang sehr praxisorientiert ist, und ich erhoffte mir, dass ich dadurch vielleicht weniger theoretische Grundlagen aufholen müsste. Auch der Einblick in die Wirtschaft, den ITMC bietet, hätte mich interessiert, um zu entdecken, welche Rolle IT in der Berufswelt spielt. Auch wenn ich bereits im Informatik-Master eingeschrieben war, bewarb ich mich trotzdem für den ITMC Master und wurde angenommen. Nur um dann doch bei der Informatik zu bleiben. Aber warum?
Praxisorientierung vs. theoretisches Wissen
Nachdem ich mich lange mit den Vor- und Nachteilen und Sorgen bezüglich der Studiengänge beschäftigt und mit verschiedenen Leuten gesprochen habe, wurde mir klar: Ich mag es zu lernen und mich mit theoretischem Wissen auseinanderzusetzen. Obwohl ich nicht beabsichtige, meine IT-Karriere in diesem Bereich fortzusetzen, liegt mir das Lernen auf diese Art und Weise und macht mir viel Spaß. Das letztendlich überzeugendste Argument für einen Informatik-Master war, dass ich genau die Art von theoretischem Wissen, welches der Informatik Master bietet, im späteren Berufsleben möglicherweise nicht mehr so einfach vermittelt bekommen würde. Die intensive praktische Erfahrung, die ich mir durch den ITMC-Studiengang erhofft hatte, wünsche ich mir zwar immer noch, muss nun allerdings noch warten. Kurz gesagt, entschied ich mich dafür, mein Informatik-Wissen durch den Informatik-Master aufzubauen, zu festigen und die Chance zu nutzen, die Wissenslücken, die in meinem Bachelor Studium entstanden sind, zu schließen.
Frauen gehören in die Informatik!
Ein persönlicher Treiber meiner Entscheidung: Es gibt einfach zu wenig Frauen in der Informatik. Ich möchte ein Vorbild sein und zeigen, dass Frauen erfolgreich Informatik studieren, die Zukunft mitgestalten wollen und wertvolle Perspektiven in die IT bringen. Ich möchte jungen Frauen Mut schenken, den Schritt zu wagen und ihre einzigartigen Talente einzubringen, um das digitale Zeitalter mitbestimmen und gestalten zu können.
Wie viel ich tatsächlich nachholen musste
Auch nachdem ich mich für den Informatik-Master entschieden hatte, war ich noch zögerlich. Die Bedenken, dass ich nicht alle notwendigen Voraussetzungen erfülle, um mich an bestimmte Module heranzuwagen, haben mich anfangs aufgehalten. Zum Beispiel wollte ich sehr gerne Machine Learning belegen. Aber dafür müsste ich doch zuerst meine Programmierkenntnisse auffrischen, oder? Falsch. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass ich nicht einfach den Sprung gewagt habe, denn ich habe schnell gemerkt, dass ich mit ein bisschen Recherche und Einarbeitung in alle Module eintauchen konnte, auch ohne perfekte Vorkenntnisse.
Mut Fragen zu stellen
Traut euch zu fragen und um Hilfe zu bitten! Wenn es darum geht, Neues zu lernen, bringt euch viel Austausch zum Ziel. Das Zusammenkommen von Studierenden mit verschiedenen Fähigkeiten und Fachkenntnissen kann sehr bereichernd sein, um voneinander zu lernen und Selbstzweifel zu überwinden. Niemand kann alles wissen, und gegenseitiges Fragen stellen und Erklären kann uns alle weiterbringen. Auch wenn es am Anfang schwierig sein kann, sich zu äußern, wenn du etwas nicht verstehst, wird es mit der Zeit leichter, und du wirst schnell erkennen, dass es sich lohnt.
Spezialisierung finden?
Während viele meiner Kommiliton*innen schon eine Nische gefunden haben, in der sie sich spezialisieren möchten, habe ich mich entschieden, diesen Weg nicht zu gehen. Ich nutze den Master stattdessen, um mein Wissen auf breiter Ebene zu erweitern und offene Fragen zu beantworten. Zum Beispiel habe ich während meines Bachelors nicht die Gelegenheit gehabt, mehr über Kryptografie oder Machine Learning zu erfahren. Das hole ich jetzt nach. Obwohl es manchmal wünschenswert sein könnte, sich auf einen Teilbereich zu konzentrieren, genieße ich es, Neues zu entdecken und die Zeit im Studium genau dafür nutzen zu können: So viel wie möglich zu lernen!
Wenn du überlegst, ein Studium in der IT zu wählen, ist es wichtig, sich bei der Wahl des Studiengangs gut zu überlegen, welche Karrierewege du einschlagen möchtest und welche Art von Lernen und Arbeit dir am besten gefällt. Es gibt unzählige Wege in die IT, du musst nur den finden, der zu dir passt!