Interview mit Diana Knodel

Wir haben mit Diana gesprochen, Gründerin von fobizz und App Camps, und sie über ihren Weg in die IT ausgefragt und persönliche Tipps erhalten.

Oktober 11, 2023

Headerbild vom Artikel

Diana hat Medieninformatik studiert und ist mehrfache Gründerin im Bereich digitale Bildung. In unserem Interview mit ihr findest Du Einblicke in ihren Weg und ihre persönlichen Tipps.

Das ITgirl im Profil

Name: Diana Knodel

Position: Gründerin

Unternehmen: App Camps und fobizz

Was begeistert dich am meisten an der IT? Wie sah dein Weg dorthin aus?

Mich begeistert die Vielfältigkeit: Mit einem IT-Hintergrund kann man heute in fast jeder Branche arbeiten. Ich habe selbst Medieninformatik studiert mit Schwerpunkt pädagogische Psychologie. Nach dem Abschluss war ich zunächst in der Wissenschaft tätig und habe promoviert. Mein erster Job in der Wirtschaft war im Bereich Personaleinsatzplanung für Handelsunternehmen. Das hatte nichts mit Bildung zu tun, war aber auch eine lehrreiche Zeit. Danach war ich bei XING als Produkt Managerin. Und dann habe ich erst App Camps gegründet und später fobizz.

Was sind Klischees über Informatiker*innen, die du bestätigen bzw. nicht bestätigen kannst?

Ein Klischee ist vermutlich, dass Informatiker*innen alle Nerds sind, die für sich arbeiten und wenig kommunikativ sind. Das gibt es bestimmt – aber es gibt eben auch Informatiker*innen, denen Teamarbeit wichtig ist und die gerne kreativ arbeiten.

Du hast bereits zwei Unternehmen im IT-Umfeld gegründet. Was war damals deine/eure Vision und was gab letztendlich den Anstoß?

Gestartet sind wir mit App Camps mit dem Wunsch, mehr Mädchen für Coding und Informatik zu begeistern. Wir wollten zeigen, dass Informatik kreativ und bunt ist und dass Teamarbeit dabei wichtig ist. Aus einem ersten App-Workshop mit 12 Mädchen ist dann über die mittlerweile fast neun Jahre eine Plattform mit digitalen Unterrichtsmaterialien entstanden, die jährlich über 300.000 Schülerinnen und Schüler erreichen. Das freut mich wirklich sehr.

Der Frauenanteil in der Tech-Branche in Deutschland beträgt nur 17%. Welche Schwierigkeiten sind dir als Frau in der Branche schon begegnet? Wie bist du damit umgegangen?

Man hat immer wieder mit Vorurteilen zu tun und muss sich evtl. etwas mehr „beweisen“. Vielleicht wird einem erst mal weniger zugetraut. Das ist sicherlich nicht immer und überall so, aber natürlich habe ich auch Erfahrungen gemacht, die nicht so toll waren. Ich habe mir einfach ein eigenes tolles Netzwerk aufgebaut – mit tollen Frauen und Männern. Ähnlich wie ihr es mit den ITgirls macht. Das finde ich übrigens richtig toll! Glückwunsch dazu.

Unter den Mitarbeitenden bei App Camps und fobizz ist der Frauenanteil deutlich höher als 17%. Was hast du damit für Erfahrungen gemacht? Hast du bewusst entschieden, dass du mehr Frauen einstellen möchtest?

Ich arbeite gerne in gemischten Teams und dass es bei uns mehr Frauen als Männer gibt, hat sich so ergeben. Das liegt sicherlich daran, dass ich ein großes Netzwerk an Frauen aus der IT-Branche habe. U.a. noch aus meiner Zeit bei den Hamburg Geekettes. Das war ein Netzwerk von Tech-Frauen, das wir so von 2013 bis 2016 recht aktiv betrieben haben. Von diesem Netzwerk profitiere ich heute noch sehr. Und ich glaube, dass viele Frauen auch gerne in Teams arbeiten, wo die Frauenquote etwas höher ist als 10-20%.

Welche Tipps hast du für junge Mädchen und Frauen, die in der Tech-Branche arbeiten möchten?

In kurz: Go for it!

Es ist eine tolle Branche mit vielfältigen Möglichkeiten. Wenn man mal einen Job hat, der nicht so viel Spaß macht, findet man schnell einen neuen Job. Man muss allerdings bereit sein, immer dazu zu lernen. Die Branche entwickelt sich so schnell weiter, da muss man immer am Ball bleiben. Das macht aber auch Spaß!

Wenn du zurückschaust auf deinen bisherigen beruflichen Weg, was waren deine drei wichtigsten Lessons Learned? Würdest du aus heutiger Sicht etwas anders machen?

  • Man kann Informatik studieren ohne Informatik in der Schule gehabt zu haben: War nicht immer einfach, aber hat geklappt. 
  • Ein Unternehmen zu gründen ist großartig. Es bedeutet aber auch viel harte Arbeit. Mit Spaß und Leidenschaft schafft man das aber. 
  • Ein Job, in dem man lernen und sich weiterentwickeln kann, ist mittelfristig viel wertvoller als ein langweiliger Job mit hohem Gehalt.

Worauf freust du dich in der Zukunft am meisten?

Beruflich stehen bei uns immer spannende Themen an. Bei fobizz ist es gerade das Thema Internationalisierung. Das ist aufregend und ich bzw. das ganze Team werden viel dabei lernen. Darauf freue ich mich.

Wenn du allen Mädchen in den Abschlussklassen Deutschlands auf einer leeren Tafel eine Botschaft hinterlassen könntest, was würdest du darauf schreiben?

Geht euren Weg, traut euch Dinge zu und erfüllt nicht nur die Erwartungen anderer, sondern macht das, worauf ihr Lust habt. Dann wird das auch gut!

Weitere Inspiration findest du in unserem Artikel zu Zukunftsberufen.

Verpasse keinen Artikel mehr.