Blockchain Teil 2

Was genau die Blockchain ist oder macht und warum sie zukünftig unsere Finanzmärkte revolutionieren könnte, erklären wir euch in unserem Artikel.

November 22, 2022

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Die meisten von uns kennen den Begriff Blockchain bzw. haben schon einmal davon gehört in Zusammenhang mit der Internetwährung Bitcoin, bekannt auch unter dem Begriff Kryptowährung. Auch ITgirls hat sich schon mal die Blockchain in einem Artikel genauer angeschaut. Was genau die Blockchain ist oder macht und warum sie zukünftig unsere Finanzmärkte revolutionieren könnte, erklären wir euch in unserem heutigen Artikel. Wir beginnen wir immer mit den Basics.

Nochmal aufgefrischt - Was ist eine Blockchain?

Wie der Name schon vermuten lässt, kann man sich eine Blockchain vorstellen wie eine Kette, die aus einzelnen Blöcken besteht. Die einzelnen Blöcke der Kette enthalten Informationen in Form von Transaktionen. Eine Transaktion bspw. verläuft nach dem gleichen Prinzip, wie eine Transaktion bei der Bank. Es werden Daten darüber erfasst, wer wem zum Beispiel Geld sendet. Je mehr Transaktionen vorgenommen werden, desto länger wird die Kette und desto mehr Blöcke kommen hinzu. Abstrahiert man diese Vorstellung, kann man Blockchain auch als eine Art dezentrale Datenbank bezeichnen. Dezentral ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse, weil alle Teilnehmer:innen auf diese Datenbank von überall aus zugreifen können. Blockchain ist ein Beispiel für „Distributed-Ledger-Technologien“ (dezentral geführte Kontobuchtechnologie). In diesem Fall verfügt nicht eine einzige Partei über dieses Kontobuch und entscheidet, welche Informationen dort aufgenommen werden, sondern alle Teilnehmer:innen des Netzwerkes können Transaktionen durchführen, die dort niedergeschrieben werden.

Welches Problem löst sie?

Denkt man an die Erfolgsfaktoren der Blockchain, so spielen zwei Begriffe eine besondere Rolle. „Trustless und Permissionless“. Permissionless, genehmigungslos, bezieht sich auf den Zugang zum Netzwerk. Blockchain ist ein permissionless Netzwerk, quasi ein offen zugängliches Netzwerk. Es gibt keine Einschränkungen darin, wer partizipieren darf und wer nicht. Dies ist sehr vergleichbar mit dem Internet. Auch dort gibt es keine übergestellte Instanz, die Entscheidung darüber trägt, wer ins Internet darf und wer nicht.

Trustless, unvertrauenswürdig, bezeichnet den Umstand, dass bei Blockchain keiner dritten Partei vertraut werden muss. Wenn man an herkömmliche Finanzmärkte denkt, dann kommt man an einem sog. Intermediär nicht vorbei. Intermediäre sind bspw. Banken, die für die Teilnehmer:innen des Marktes die Dienstleistung der Transaktion übernehmen. Vereinfacht gesagt würden unsere Geldmärkte nicht ohne Banken und Finanzinstitute funktionieren. Das setzt allerdings voraus, dass alle Marktteilnehmer:innen diesem System vertrauen.

Mit der Blockchain fällt der Zwischenschritt, eine Transaktion durch eine Bankinstitut auszuführen, weg. Möchte man bspw. Geld senden, so müsste man dies normalerweise bei einer Bank tun über ein Zahlungssystem. Blockchain ermöglicht durch die Kontobuchtechnologie, dass diese Transaktion direkt ausgeführt wird. Es wird quasi einfach ein neuer Block gebaut, der die Information über die gewünschte Transaktion enthält. So ist für alle Teilnehmer dieses Netzwerkes die Information ersichtlich. Es gilt, Code ist Gesetz.

Im Endeffekt bietet Blockchain ein offenes Netzwerk für Werte, an dem erst einmal jeder und jede teilhaben kann. Zudem bedarf es nicht einmal mehr einem Dienstleister, der Transaktionen durchführt. Damit könnte sich Blockchain irgendwann zum größten Finanzmarkt der Welt entwickeln und die Banken ablösen, wenn nicht sogar redundant werden lassen.

Wo findet Blockchain Anwendung?

Das wohl bekannteste Beispiel für die Anwendung von Blockchain ist der Bitcoin. Häufig sind Menschen der Annahme, dass Blockchain und der Bitcoin ein und dasselbe sind, wenn tatsächlich Blockchain die Datenbasis für das Kryptonetzwerk Bitcoin bildet. Der Bitcoin macht sich die Funktionsweise der Blockchain, Distributed-Ledger-Technologie, zunutze. Für Transaktionen via Blockchain bedarf es hoher Rechnerleistung. Die Teilhaber:innen des Netzwerkes, welche diese zur Verfügung stellen, werden dafür mit einer Währung des Netzwerkes belohnt (Bitcoins bspw.) Natürlicherweise sind Finanzmärkte bzw. wertschaffende Märkte daher ein populäres Einsatzgebiet für die Blockchain.

Denkt man allerdings etwas abstrakter und stellt sich Blockchain als eine Datenbank vor, dann bedarf es gar nicht unbedingt einer Währung oder einem Coin. Auch Versicherung könnten diese Technologie nutzen, um valide große Datenmengen zu speichern. Die Belohnung für das Zurverfügungstellen von Rechnerleistung kann in diesem Fall auch der Zugang zu Informationen sein.

Hat Blockchain auch Nachteile?

Da Blockchain in anderen Worten eine Datenbank ist, bedarf es enorm hoher Speicherkapazitäten, woraus sich wiederum ein hohe Kostenaufwand ergibt. Zudem ist Blockchain sehr energieaufwendig und weitaus weniger effizient als andere Datenbanken. Eine herkömmliche Transaktion bei der Bank kann bspw. in wenigen Sekunden durchgeführt werden, wohingegen eine Transaktion über Blockchain mehrere Minuten in Anspruch nimmt. Blockchain ist daher nicht unbedingt als besonders umweltfreundliche Technologie bekannt.

Im Endeffekt muss man sich beim Einsatz von Blockchain immer den sog. Usecase anschauen. Kann diese Art der Technologie mein Problem beheben oder brauche ich doch eine andere Lösung? Blockchain ist eine digitale Technologie und setzte daher voraus, dass Informationen vor Implementierung digital zur Verfügung stehen müssen. Daher gibt sicherlich Anwendungsfelder für Blockchain, die erst in den kommenden Jahren oder Jahrzenten erschlossen werden.

Falls euch das Thema Blockchain interessiert, dann hört euch gern die folgenden Podcasts an:

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